Der Ton macht die Musik – Teil I

Klangpädagogische Elemente in den Bildungs- und Förderbereichen in Kindertagesstätte, Jugendarbeit, Altenpflege.

In dieser mehrteiligen Artikelreihe erfahren Sie mehr über klangpädagogische Elemente, wie ‚Resonanzfühlen‘, Klangschalenmassage und holistischen Klangraum.

„Der Ton macht die Musik!“ Dieses Sprichwort hat bestimmt jeder schon einmal gehört.

Hinter dem Kern dieser Aussage steckt mehr, als es im ersten Augenblick vermuten lässt. Diese bezieht sich aber nicht nur auf unsere verbale Ausdrucksweise, sondern besonders auf unsere gesamte Umwelt. In unserem schnelllebigen Alltag empfinden wir unterschiedliche Geräusche, Töne und Klänge auf den individuellen Sinnesebenen. Denken Sie an ein Lied, das in Ihrer Vergangenheit, mit Freude verbunden ist. Nun stellen Sie sich eine Baustelle mit Arbeitslärm vor. Was haben Sie für erlebnisreiche Erinnerungen daran?

Töne und Geräusche beeinflussen Körper und Psyche

Laute, grelle und dumpfe Töne verursachen Körpergefühle wie Hektik, Stress, Gereiztheit, Müdigkeit, Kopfschmerzen usw. Auch bei Menschen, die täglich, solchen Faktoren ausgesetzt sind, beeinflusst dies extrem, trotz vermeintlichen Gewöhnungseffekt, nach längerer Zeit den Organismus. In der fachlichen Umgangssprache werden diese als exogene Lern- sowie Entwicklungsfaktoren benannt.

Bei Ihnen, bei mir, bei Jung und Alt, wir alle treiben in den Massen der audiblen und visuellen Reizüberflutung.

Töne und Geräusche aus verschiedensten Quellen begleiten uns tagtäglich. Gefährlich wird es bei Dauerlärm, denn der macht krank, Bildquelle: Javi Hoffens, Unsplash.

An einem wiederholten Nachtbereitschaftsdienst im September 2018 hatte ich für mich elf Jahre nach meiner Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher den Entschluss gefasst, mich in der pädagogischen Arbeit selbstständig zu machen. Meine Leidenschaft zu Musik und Studioproduktion sollte sich doch  effektiv mit pädagogischer Bildungsarbeit verknüpfen lassen. Ohne genau zu wissen, was mich dort erwartet, besuchte ich kurze Zeit später eine Fortbildung zum Klangtherapeuten/ Klangpädagogen und Kursanleiter für Klangmeditation.

Unbeständig bin ich zuvor in wechselnden Positionen für unterschiedlichste pädagogische Bildungsbereiche bundesweit tätig gewesen. Wichtige persönliche Bedürfnisse der heranwachsenden Individuen gleichen sich bei fast allen Institutionen. Eine situationsgerechte, methodisch sowie didaktisch angepasste Herangehensweise an die jeweiligen Rahmenbedingungen im Bereich der Kindertagesstätten, Jugendtreffs und Schulinternaten sollte im Fokus stehen.

In meinem Atelier für Pädagogik & Klang „KLANGROOM“ entwickle ich ergänzende Einrichtungskonzepte mit Trägerschaften – Teamweiterbildungen, interaktive Elternabende, Vorträge, Klang-Kursangebote und die Gestaltung von ganzheitlichen Klangräumen.

Auf der Suche nach Entspannung sind Sie eventuell schon einmal mit Resonanzinstrumenten, wie zum Beispiel Klangschalen in Berührung gekommen. Von Beginn an bin ich über die Flexibilität sowie übergreifende Integration unterstützender Förderbereiche und Lernziele während des praktischen Kursverlaufs erstaunt gewesen.

Also ein praxisrealistisches, nicht standardisiertes Kursangebote mit Klang!

Es zeigen sich positive Effekte unter anderem bei:

  • Wahrnehmungseinschränkungen (Autismus Spektrum, Asperger-Syndrom)
  • Tiks und Zwängen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • „Hyperaktivität“ ADS (Blickwinkel)
  • Sprachliche und Ausdrucks-Einschränkungen (Stottern, Tourette-Syndrom)
  • emotionale Instabilität, erhöhte Reizbarkeit, Depressionen
  • bipolare Störungen, Hoch-/ Tiefphasen, sozial – emotionaler Bereich
  • Psychosomatische und somatische Beeinträchtigungen
Schon im Kleinkindalter werden die ersten Erfahrungen mit Tönen und Klängen gemacht, Bildquelle: Jelleke Vanooteghem, Unsplash.

Durch eine einfache Individualisierung der Zielgruppe kann ein Kursangebot mit Kindergarten- und Schulkindern, Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Menschen durchgeführt werden. Neben unseren Mitmenschen, die Entspannung suchen, sind die klangtherapeutischen Kurseinheiten für sozialpädagogische, integrative, fördernde sowie pflegerische Einrichtungen und Institutionen eine Bereicherung. Mir persönlich ist es sehr wichtig, dass jede Aktivität fast alle der folgenden Lernziele anspricht:

  • Unterstützung aller Kompetenzbereiche
  • Sozialkompetenz, Selbstkompetenz, Lernkompetenz, Sachkompetenz,
  • Stärkung des Selbstwertgefühls
  • Stärkung der eigenen Resilienz
  • Achtsamkeit (bei sich und anderen)
  • Wertschätzung und Empathie
  • Respekt
  • Normen und Werte
  • Kreativer und musischer Bereich
  • Förderung der Grob- und Feinmotorik
  • Kognitive Ausbildung der Nerven im Gehirn
  • Verknüpfung linke und rechte Gehirnhälfte
  • Anregung der Sprechfreude

Aber wie und womit wird hier gearbeitet fragen Sie sich jetzt bestimmt.

In den kommenden Folgen lesen Sie detailliert, wie Resonanzinstrumente zum Experimentieren mit allen Sinnen, für Partner-Klangmassagen und Klangräume ihre berechtigte Anwendung in der Pädagogik finden.

Teil II zum Thema „Töne sehen, spüren…?!“ erscheint Anfang Januar.